Aktuelles

Schließung der Aquasalis Therme

Warum hat die FWL einen Antrag zur Dringlichkeitssitzung gestellt?

Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Gäste, liebe Schwimmfreunde, liebe Gästehaus und Hotelbetreiber, wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass die Thematik der Therme und ihrer möglicher Weise verbleibenden Zeit eine gemeinschaftliche Beratung benötigt. Diese Diskussion duldet auf Grund der letzten Schließung und der problematischen Situation in der Technik aus unserer Sicht keinen Aufschub. Die anstehenden Reparaturen und Sicherungsmaßnahmen sollten, wenn diese überhaupt noch möglich sind, transparent und offen im höchsten Entscheidungsgremium der Gemeinde diskutiert und entschieden werden. Alle Mandatsträger sollten aus unserer Sicht auf dem gleichen Stand sein und auch die Bürger, Gewerbetreibenden und Gäste sollen diesen Prozess transparent verfolgen können.

 

Positionierung zur Therme

Dass der Tag der Schließung der Therme auf Grund der technischen Gesamtsituation und des Alters kommen wird, ist vielen klar und doch ist er schwer zur ertragen. Viele von uns werden die Aquasalistherme sicher vermissen und die Kinder auch, denn es fällt auch der Ort für den Schwimmunterricht der Schule vorerst weg! Alleine an der Namensänderung vom Solebad zur Aquasalistherme kann man aber auch sehen, dass die Ansprüche an ein heutiges Bad deutlich gestiegen sind und kaum noch erfüllt werden konnten. Das Bad wurde in den 1970´er Jahren gebaut und ist seitdem immer ein wichtiger Bestandteil und eine zentrale Säule unseres touristischen und gesundheitlichen Angebotes. Alle Entscheidungsträger in der Politik sowie in der Tourist- und Service GmbH sind sich dieser Tatsache sehr bewusst. Insbesondere besteht eine hohe Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Betrieben in den Bereichen des Tourismus der Gastronomie und des Handels.

Leider ist es so, dass trotz aller Bemühungen, mit dem heutigen Sachstand, ein weiterer Betrieb der Therme sehr deutlich in Frage steht, wenn nicht unmöglich ist.

Die Schäden haben ein Maß erreicht, welche nicht mehr einfach behoben werden können.

In der jüngeren Vergangenheit haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber auch verschiedene Handwerksbetriebe enorm viel geleistet, um den Betrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können. Dafür an dieser Stelle ein großer Dank! Aber wenn der Kampf um die Technik verloren ist, muss man auch eine konsequente Entscheidung treffen. Fast 40 Jahre Salzwasser haben der Technik und dem Gebäude so hohe Schäden zugefügt, dass der Betrieb nicht oder nicht mehr lange fortgeführt werden kann.

Die Therme hat an Qualität in den letzten beiden Jahren durch die baulichen Mängel zudem deutlich verloren. Zu nennen sind z.B. Ablagerungen in den Becken, kaputte Fußböden, Filteranlagen, Wärmetauscher usw.

Immer öfter musste die Therme kurzfristig geschlossen werden, was die Besucherzahlen deutlich hat sinken lassen. Auch für die Hotels und Gästehäuser ist es schwer möglich Arrangements mit der Therme zu verkaufen, da der Betrieb immer wieder geschlossen werden musste oder aber Teile wie der Klangdom nicht zur Verfügung standen.

Eine Therme muss aber eine verlässliche Größe sein, denn wer fährt gerne mit dem Auto 50 km und mehr und steht dann vor verschlossenen Türen oder bucht ein Hotel, welches die zugesagten Leistungen nicht erbringen kann. Unsere Therme war viele Jahre, ja gar Jahrzehnte, ein Magnet für den Ort. Diese Zeit ist aber auf Grund der Technik und Baumängel vorerst vorbei.

Dabei befinden wir uns in trauriger Gesellschaft. Lt. Spiegel Online wurden 2016 ungefähr 6.700 öffentliche Bäder in Deutschland noch betrieben, etwa 1.500 haben laut einer Statistik der DLRG zwischen 2007 und 2015 zugemacht.

Wir wollen aber nicht dauerhaft die Statistik der geschlossenen Bäder erweitern, sondern den Ort weiterentwickeln. Die Gemeindevertretung und die Gesellschafterversammlung beschäftigen sich seit einiger Zeit mit der Planung eines möglichen Neubaus der Therme und prüfen mit externer Unterstützung, welche Wege realistisch sind. Viele Gespräche, Workshops und Termine haben bereits stattgefunden, um sich der Zukunft der Therme zu nähern. Ein Neubau ist jedoch in der Haushaltssituation unserer Gemeinde ohne eine massive Unterstützung des Landes Hessen und des Landkreises nicht zu machen. Die Mitglieder der Thermenkommission haben als Ehrenamtliche bereits unzählige Stunden mit der Zukunft des wichtigen Bestandteils unseres Kurortes verbracht, und es besteht vom Grunde her Einstimmigkeit, dass ein Neubau gewollt ist, da eine Sanierung nicht mehr möglich ist.

Doch nur der Wille zum Bau einer Therme reicht nicht aus, um eine finanzierbare Situation zu schaffen, und das muss man auch deutlich so sagen.

Die Bürgerinnen und Bürger in Bad Salzschlirf sind bereits mit hohen Grundsteuern und Straßenbeiträgen belastet, so dass aus unser Sicht keine weitere Steuerbelastung erfolgen kann. Und doch brauchen und wollen wir einen Neubau der Therme. Wie kann dies zusammen möglich werden?

Bad Salzschlirf ist ein Ort mit ca. 3200 Einwohnern. Wenn ein Neubau einer Therme mit einem Volumen von ca. 13 Millionen € diskutiert wird, sprechen wird über einen Invest von ca. 4100,- € pro Einwohner. Hinzu käme ein mögliches Defizit aus dem laufenden Betrieb, welches bisher ebenfalls über den Zuschuss an die T+S finanziert werden muss. Gegenzurechnen sind natürlich Einnahmen aus der Kurtaxe und aus dem Bäderfinanzausgleich.

Dass eine Gemeinde in unserer Größe diese Aufgabe nicht alleine bewältigen kann, erklärt sich anhand der Zahlen sehr eindrücklich von selbst. Wir brauchen das Land Hessen und den Landkreis Fulda zur finanziellen Unterstützung, ohne diese ein Neubau nicht zu realisieren sein wird. Auch Tourismusmittel aus EU Förderkulissen müssen geprüft und eingeworben werden.

Als weitere Säulen der Finanzierung stehen für uns eine Erhöhung der Kurtaxe, der Eintrittspreise und auch eine mögliche Bäderabgabe der Beherbergungsbetriebe zur Diskussion. Diese Diskussionen sind ergebnisoffen, aber notwendig, wenn wir diese Mammutaufgabe gemeinsam lösen wollen.

Diesen Punkt wollen wir als Freie Wähler nicht verheimlichen, sondern müssen ihn mit aller Konsequenz einbringen und diskutieren.

Auch innerhalb der Gemeinde/T+S müssen wir schauen, ob wir Leistungen verändern, um mit den frei werdenden Finanzen und Ressourcen die Realisierung des Projektes zu ermöglichen. Ein Beispiel dafür kann die Integration der Touristinfo in der Therme sein. Damit könnten Synergien im Personal und den Abläufen erzielt werden und nebenbei erhöhten sich die Öffnungszeiten der Touristinfo.

Um es noch einmal klar zu sagen:

Wir als FWL wollen einen Neubau!

Wir werden aber deutlich und hart im Sinne der nicht weiter steigenden Belastungen der Bürger prüfen, was am Ende machbar ist. Sollte eine Belastung der Bürgerinnen und Bürger der einzige Weg zur Realisierung sein, muss aus unserer Sicht über einen Bürgerentscheid nachgedacht werden.

"Wenn man in die Geschichte von Bad Salzschlirf schaut, dann stehen wir heute wieder, wie schon so oft, an einem echten Schicksalspunkt. Halten wir es wie einst die Gründer unseres Heilbades, packen wir den Versuch an und kämpfen um eine Lösung für unseren Kurort."

Redebeitrag der FWL zur Bedeutung und zum Sachstand der Aquasalis Therme 14.9.2017 von Frank Post (Fraktionsvorsitzender)

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