„Der demografische Wandel ist eine Herausforderung“, begann Pfarrer i.R. Dr. Ulf Häbel aus Freienseen bei Laubach seinen Vortrag im Rahmen des Themenabends „Gemeinschaft schafft Zukunft“ der FWL Bad Salzschlirf im Kulturkessel, zu dem Michael Krönung als Vorsitzender Freien Wähler die Anwesenden zuvor begrüßte. Durch den Geburtenrückgang gebe es hierzulande immer weniger junge Menschen, denen durch die moderne Medizin immer mehr „Alte“ gegenüber stünden. Viele der über 60-jährigen wünschten sich heute, etwas zum Leben in der Gesellschaft beizutragen. Sie suchten Kontakt. Früher lebten nicht selten drei oder vier Generationen unter einem Dach, ältere Menschen erledigten kleinere, leichte Arbeiten. Heute dagegen gingen junge Leute schon früh aus dem Haus, Eltern und Großeltern lebten allein.

Was aber tun, wenn die „Alten“ immer mehr werden? Häbel sprach sich für „überschaubare Gemeinschaften“ aus, sei es in der Straße oder im Viertel. Die frühere Großfamilie sollte quasi durch die Nachbarschaftsfamilie ersetzt werden. Der Pfarrer i.R. sieht die Nachbarschaftsfamilie als den sozialen Raum, in dem die alten Menschen daheim seien, sich mit ihren Fähigkeiten einbrächten. Sie könnte gemeinsam kochen und essen, für Schwächere Besorgungen machen, aber auch Kindern vorlesen und bei den Schulaufgaben beaufsichtigen. Gefragt seien hier vor allem die rüstigen Rentner, die zwar nach der Statistik „alt“, weil über 60, aber körperlich noch in der Lage seien, ihre Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Wohle anderer einzubringen.

Im Anschluss an die darauffolgende Fragen- und Diskussionsrunde stellte Frank Post nochmals die von der FWL beantragte und im Mai 2011 anstehende Gemeindeanalyse vor. Mit zahlreichen interessanten und angeregten Gesprächen am Tisch klang der Themenabend aus.